Zwei Profi-Rookies – ein Ziel und doch zwei ganz unterschiedliche Geschichten

Sabrina Exenberger ist Lehrerin, Mama und Profi-Triathletin. Jan Schiebl ist Lehramtsstudent und ebenso Profi-Triathlet. Beide geben ihr Debüt im Profifeld bei der Challenge St. Pölten. Wir haben uns mit ihnen über Ziele, Träume und ihren Start bei der Challenge St. Pölten unterhalten.

Verliebt von Sekunde eins

Im Zuge des Lehramtsstudiums absolvierte Sabrina einen Kraulkurs und stand ohne spezifische Vorbereitung bei ihrem ersten Triathlon in Kirchbichl an der Startlinie. Sie war von Minute eins an begeistert von der Sportart. Viel ist passiert seit ihrem ersten Start, doch die Liebe zum Triathlon ist geblieben. Schon 2020 wollte sie als Profi starten, doch ein folgenschwerer Bergunfall bremste sie ein. „Immer wieder wurde mir gesagt, dass ich nie mehr Triathlon machen kann und Leistungssport schon gar nicht“, erzählt sie. „Doch genau diese Aussagen haben mich noch mehr motiviert an meinem Traum festzuhalten.“ Eine lange Reha und ein nicht immer einfacher Weg zurück zum Sport liegen hinter ihr. 2020 wurde sie Mutter einer Tochter und stand nur wenige Monate später wieder an der Startlinie.

Zurück an die Startlinie

St. Pölten war nicht nur ihr erster Wettkampf nach dieser herausfordernden und prägenden Zeit, sondern ist nun auch ihr Einstieg als Profi-Triathletin. Nach einer erfolgreichen Saison als Altersklassen-Athletin möchte sie nun den Schritt wagen. „St. Pölten steht für mich jährlich auf dem Kalender“, sagt die Tirolerin. „Die Veranstaltung ist immer top organisiert und die gesamte Strecke einzigartig.“ Aufgrund eines Handicaps sei sie nicht die beste Schwimmerin und komme meist hinten aus dem Wasser, erzählt sie weiter. Auf dem Rad jedoch könne sie ihre Stärken ausspielen und auch beim Laufen sei vieles möglich. Das Rennen hat sie als immer spannend bis zum Schluss in Erinnerung. Auf die Frage nach ihren Zielen hat sie eine klare Antwort: „Ich stecke mir keine Ziele, denn ich bin einfach nur froh und unglaublich dankbar, dass ich Sport betreiben kann. Die Ergebnisse kommen mit Spaß und Freude von selbst. Aus dem Rollstuhl zur Profi-Triathletin – wenn Träume dennoch wahr werden.“

Familiensport Triathlon

Jan gibt sein Debüt im Herren-Profifeld. Der 22-jährige studiert Lehramt und widmet sich nebenbei ganz dem Triathlonsport. Begonnen habe er zum Spaß bei einem Kindertriathlon mit acht oder neun Jahren. „Ich habe eigentlich immer Fußball gespielt. Nach diesem Kindertriathlon habe ich angefangen im Verein zu Schwimmen und dann mit 15 Jahren meine erste Sprintdistanz gemacht“, erzählt der Kremser. Triathlon war bzw. ist Familiensport bei den Schiebl’s und so hat er das Hobby weiterbetrieben. Mit dem Leistungsstipendium 2022 bei seinem jetzigen Trainer Gerald Dygryn schlug er den Weg zum Profisport ein.

Einfach mal probieren

„Es war nicht geplant, dieses Jahr schon als Profi zu starten“, sagt er lachend. „Aber ich habe ziemlich große Leistungssprünge gemacht und demnach haben wir beschlossen den Versuch zu wagen.“ Sein Herangehen an den Sport und an das Training hat sich, seitdem er bei seinem jetzigen Trainer trainiert, stark verändert. Davor schrieb er seine Trainingspläne selbst und trainierte in der Freizeit. Jetzt ist der Sport zum zentralen Dreh- und Angelpunkt geworden. Der Saisonstart steht nun unmittelbar bevor. „St. Pölten ist fast ein Heimrennen für mich. Die Radstrecke geht am Haus meiner Freundin vorbei und als Kremser kenne ich die Gegend sehr gut“, erzählt er. Gute Erinnerungen an das Rennen habe er ebenso. 2021 machte er seine erste Mitteldistanz hier, 2022 wurde er zweitbester AG-Athlet mit nur 21 Jahren. Erfolg ist ein guter Motivator für Jan. Trotzdem bleibt er am Boden und gibt ganz klar das Sammeln von Erfahrung als das große Ziel für dieses Jahr an.